Gesunde Fette

Fette haben zum Teil immer noch einen schlechten Ruf und das völlig zu Unrecht. Denn sie gehören zu den essentiellen Nährstoffen, die unser Organismus braucht aber nicht selbst herstellen kann.

Rund 30 Prozent des täglichen Energiebedarfs sollte über Fette gedeckt werden. Denn:

  • Fettsäuren sind wichtige Energielieferanten.
  • Sie bilden eine Isolierschicht unter der Haut, die uns warm hält.
  • Der Körper benötigt Fette, um die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K verwerten zu können.
  • Fette sind für die Regulierung des Hormonhaushalts notwendig

Fette werden in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterteilt. Der Unterschied: Fettsäuren bestehen aus einfach oder doppelt gebundenen Kohlenstoffatomen, die in langen Ketten miteinander verknüpft sind. Eine ungesättigte Fettsäure liegt vor, wenn sie eine oder mehrere Doppelbindungen aufweist. Gibt es nur einfache Kohlenstoff-Bindungen spricht man von gesättigten Fettsäuren.

Gute Fette: Ungesättigte Fettsäuren

Ungesättigte Fettsäuren gelten als gesund. Sie senken das schlechte LDL-Cholesterin und erhöhen dafür das gute HDL-Cholesterin. Der Körper benötigt ungesättigte Fettsäuren, um fettlösliche Vitamine zu verarbeiten.

Gesättigte Fettsäuren kann der Körper selber herstellen, sie sind somit nicht essentiell. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden.  

Zu den bekanntesten ungesättigten Fettsäuren gehören Omega 6 (Linolsäure) und Omega 3 (alpha-Linolensäure). Aus diesen beiden Fettsäuren bildet der Körper ein große Anzahl von Hormonen und Botenstoffen, zum Beispiel Eicosanoide – das sind Substanzen, die einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben.

Bei Omega 6 muss man beachten, das es in großen Mengen entzündungsfördernd wirkt. Omega 3 hingegen hat eine entzündungshemmende Wirkung. Zudem wirkt sich Omega 3 positiv auf die Sehkraft aus, wrkt positiv auf Gehirn und Nervensystem, auf die Blutgefäße und auf die Muskeln. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist ein Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 von 5:1 ideal. (aber illusorisch im Alltag zu gewährleisten – Anmerkung des Autors)

Gesättigte Fettsäuren – schlecht fürs Herz und Dickmacher

Gesättigte Fettsäuren zählen zu den ungesunden Fetten, weil sie den Cholesterinspiegel erhöhen, was auf Dauer zu einer SChädigung der Blutgefäße führt. Zudem erhöhen gesättigte Fettsäuren das Risiko für Übergewicht, wodurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt werden. Die schädliche Wirkung setzt aber erst bei regelmäßigem, übermäßigem Konsum ein. Gesättigte Fettsäuren stecken besonder viel in tierischen Produkten wie Butter, Fleisch und Käse, aber auch in Backwaren und Kokosöl. Hier ist ein Blick auf die Nährwert-Tabelle sinnvoll, die heutzutage auf allen Produkten zu finden ist.

Die Lebensmittel mit den besten Fetten

Generell enthalten pflanzliche Lebensmittel mehr ungesättigte Fette als tierische Produkte. Eine Ausnahme bildet fetter Fisch, wie Seelachs und Makrele. In jedem Nahrungsmittel, das reich an gesunden Fetten ist, stecken auch gesättigte Fettsäuren. Es kommt auf das richtige Verhältnis an: Ein Lebensmittel sollte mindesten doppelt so viele gute wie schlechte Fette enthalten.

In den folgenden Lebensmitteln ist der Anteil an gesunden Fetten besonders hoch

  1. Pflanzliche Öle: diese enthalten sehr viele gesunde Fette. So sind in 100 Gramm Leinöl 86 Gramm ungesättigte Fettsäuren, bei Walnussöl und Sesamöl  jeweils 84 Gramm enthalten. Auch Olivenöl (78/100g) und Rapsöl (69/100g) sind perfekte Lieferanten.
  2. Nüsse: Zwar können Nüsse nicht ganz mit pflanzlichen Ölen mithalten. Trotzdem ist ihr Gehalt an ungesättigten Fettsäuren extrem hoch, vor allem in Haselnüssen (54/100g), Walnüssen (53/100g) und Mandeln (46/100g). Dafür liefern sie, und das ist auch der Grund für den niedrigeren Fettgehalt, auch noch jede Menge Mineralien und Ballaststofef.
  3. Leinsamen: Als die Quelle vom oben erwähnten Leinöl sind diese natürlich auch perfekt geeignet. Rund die Hälfte ihrer Nährstoffe bestehen aus ungesättigten Fetten. Was den Omega-3-Gehalt angeht, sind Leinsamen unter den pflanzlichen Lebensmitteln die absoluten Spitzenreiter.
  4. Fetter Fisch: In Lachs, Hering und Makrele ist der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren besonders hoch. Zudem liefert Fisch jede Menge Protein, das ebenfalls essentiell ist.
  5. Avocados: Sie gehören zu den Früchten mit dem höchsten Fettgehalt (13g/100g), wovon der Großteil ungesättigte Fettsäuren sind. Zudem liefern Avocados jede Menge Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe. Allerdings haben sie den Nachteil, das ihr Anbau sehr viel Wasser benötigt, was zum Problem wird, weil sie in Regionen angebaut wird, die regelmäßig an Wassermangel leiden.

Quecksilber – das Gift in unseren Fischen

Meeresfrüchte und Fisch sind für ca. Mrd Menschen essentieller Bestandteil der Ernährung und meist die einzige Eiweißquelle. Weltweit verzehrt jeder Mensch ca. 22,3 Kilo Fisch* im Jahr, Und trotz der Überfischung der Meere und der Umweltproblematik ist die Tendenz weiter steigend (European Commission, 2018).

Fische sind den im Wasser enthaltenen Schadstoffen wie Quecksilber permanent ausgesetzt und sammeln und reichern diese in ihren Körpern an. Am gefährlichsten ist Methylquecksilber – eine bioverfügbare Form von Quecksilber. Es reichert sich insbesondere in Raubfischen am Ende der Nahrungskette an. Dazu zählen insbesondere Thunfische, Aale, Heilbutte, Seeteufel, Hechte oder auch Rotbarsche.

Woher kommt das Quecksilber in der Umwelt?

Quecksilber gelangt sowohl auf natürlichen Wegen als auch aufgrund menschlicher Aktivitäten in die Umwelt. Es gelangt bei Vulkanausbrüchen, an Geysiren, bei Waldbränden oder andere brennende Biomasse in die Atmosphäre. Mit dem natürlichen Wasserkreislauf kommt es schließlich zum größten Teil ins Meer.

Industriell wird Quecksilber bei jeder Verbrennung von Kohle und anderen fossilen Energieträgern frei und gerät bei Industrieprozessen wie der Zementproduktion und der Nicht-Eisen-Metall-Verhüttung in die Atmosphäre.

Seit etwa 1850 hat der Mensch den Quecksilbergehalt in der Atmosphäre und im Ozean um etwa den Faktor 3 erhöht.

Methylquecksilber im Meer und Raubfischen

80 Prozent des anorganischen Quecksilbers, das  in die Atmosphäre gelangt, landet im Ozean. In Meerestiefen, von circa 200 bis 700 Metern Tiefe, wird es dann von Bakterien, die in dieser Tiefe Biomasse zersetzen, in das hoch giftige und bioverfügbare Methylquecksilber umgewandelt (U.S. Geological Survey; Schartup et al., 2019).

Welche Bedeutung hat die Form von Quecksilber? Nun, methyliertes Quecksilber ist wesentlich giftiger und wirkt insbesondere auf das Nervensystem aber auch auf das ungeborene Leben. Einfaches Quecksilber (Hg2+) und Methylquecksilber (MeHg+) unterscheiden sich dadurch, dass die organische Form, also das Methylquecksilberfettlöslich ist und dadurch Membrangrenzen wie die Blut-Hirn-Schranke und die Blut-Plazenta-Schranke überwinden kann. Dadurch kann es direkt auf das zentrale Nervensystem einwirken. Ansonsten wird vor allem die Niere in Mitleidenschaft gezogen. Methylquecksilber wirkt zudem auch auf die Leber (unser Entgiftungsorgan) und unser Fortpflanzungs- und Entwicklungssystem.

Das Problem der Anreicherung

Methylquecksilber ist die mit Abstand häufigste Form von Quecksilber in der Nahrungskette. Untersuchungen konnten zeigen, dass die Quecksilberkonzentration in Raubfischen im Vergleich zum umgebenden Meerwasser um das Millionenfache ansteigen kann (Schartup et al., 2019, Watras und Bloom, 1992). Man bezeichnet dies als Bioakkumulation.

Methylquecksilber reichert sich dabei sehr schnell an (U.S. Geological Survey, 2018). Im Verdauungstrakt von Fischen zeigen sich Aufnahmeraten von bis zu 90 Prozent (Wiener et al., 2002). Gleichzeitig werden Organismen das angesammelte Methylquecksilber nur sehr langsam wieder los. Untersiuchungen zeigen, das gerade einmal die Hälfte des aufgenommenen Methylquecksilbers  nach mehr als 2 Jahren und 9 Monaten wieder herausgeschleustwurde. (Wiener et al., 2002). Für die Entgiftungsmechanismen des Körpers ist Methylquecksilber nicht erkennbar, weil es sich an Methionin bindet.

Die am stärksten gefährdete Bevölkerungsgruppe sind Schwangere, Neugeborene und Kleinkinder. Der Körper einer Frau kann bereits vor der Schwangerschaft Quecksilber speichern, das sich später über die Plazenta im Fötus anreichert. Kinder reagieren auf Belastungen mit Methylquecksilber fünf- bis zehnmal empfindlicher als Erwachsene. Zudem bauen Föten und Kleinkinder
das Gift viel langsamer ab
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Quecksilber kann die geistige Entwicklung des Ungeborenen massiv beeinträchtigen. Etliche Studien der vergangenen Jahre von den Färöer-Inseln, den Seychellen und aus Neuseeland haben gezeigt, dass bereits geringe Mengen des organischen  Quecksilbers während der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf die Entwicklung der kindlichen Gehirne hatten [36, 37, 38]
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Schon kurz nach der Empfängnis, bei den ersten Teilungszyklen der befruchteten Eizelle, können Zellen absterben. Besonders sensibel reagiert der Embryo im ersten Drittel der Schwangerschaft, wenn die Zellen sich schnell teilen und sich Gewebe und Organe ausbilden. Methylquecksilber (MeHg) ist jedoch über die gesamte Schwangerschaft hinweg gefährlich für das Kind. Nach
UNEP-Studien kann eine erhöhte MeHg-Belastung in der frühkindlichen Entwicklungsphase zu verschiedenen neurologischen Schäden führen. Sie zeigen sich in Symptomen wie geistiger Behinderung, Krampfanfällen, Seh- und Hörverlust, Wachstums- und Sprachstörungen, Gedächtnisverlust und verminderter Intelligenz.
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Zudem gibt es Hinweise darauf, dass bei erhöhter Belastung mit Methylquecksilber Kinder eher ein  Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) entwickeln. Prof. Dr. Ellen Fritsche, Toxikologin am Leibniz-Institut für medizinische Umweltforschung in Düsseldorf, erforscht seit Jahren die Wirkung von Quecksilber auf die neuronale Entwicklung. „Quecksilber ist für das sich entwickelnde Zentralnervensystem eine der giftigsten Substanzen, die es gibt. Und das Fatale ist, dass es die  Entstehung der gesamten Hirnarchitektur stört. Es wirkt nicht spezifisch nur auf bestimmte Entwicklungsprozesse, sondern greift auf allen Ebenen der neuronalen Entwicklung ein.“ 

Besonders während der Schwangerheit und in der Stillzeit sollten Frauen, daher möglichst auf Fisch verzichten.
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Depressionen durch zu viel Lärm

Wer an einer stark befahrenen Hauptstraße, neben den Gleisen oder in der Nähe eines Flughafens wohnt, kennt das Problem mit dem immer wiederkehrenden Lärm aus eigener Erfahrung. Aber kann man sich wirklich an diesen Lärm gewöhnen und diesen einfach „abschalten“?

Wie sehr der Lärmpegel unsere Gesundheit beeinflusst, wurde nun durch das Umweltbundesamtes untersucht. Laut der Untersuchung steigt das Risiko, an einer Depression zu erkranken, wenn der Lärm um 10 Dezibel zunimmt, bei

  • Straßenlärm um vier Prozent
  • Schienenlärm um fünf Prozent
  • Fluglärm um elf Prozent.

Aber nicht nur das Risiko für Depressionen steigt, sondern auch das für eine Angststörung. Bei einem Lärmanstieg von 10 Dezibel steigt das Risiko bei Straßen- und Schienenlärm um drei Prozent, bei Fluglärm sogar um 15 Prozent!

Zu hoher Lärm kann zudem nicht nur psychische Erkrankungen auslösen, sondern machts sich auch in körperlichen Symptomen bemerkbar.

Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zufolge, wird ab 25 Dezibel bereits die Schlafqualität beeinträchtigt. Das hat direkte Folgen auf unsere Hirnleistung, das sich dieses nur im Tiefschlaf regenrieren kann. Konzentrationsstörungen und Aufmerksamkeitsdefizite sind die Folge.

Ab 65 Dezibel steigt langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In verschiedenen wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, das ab 65 Dezibel Änderungen in Stoffwechsel und Hormonhaushalt messbar sind, zudem messbare Änderungen der Gehirnstromaktivität. Der durch Lärm ausgelöste Stress führt zu einer vermehrten Hormonausschüttung und auf Dauer zu Schädigungen.

Ab 85 Dezibel (das entspricht in etwa der Lautstärke einer Stadtautobahn) kann es bei jahrelanger Geräuschbelastung sogar zu einer Innenohrschädigung kommen.

Zu viele Betroffene

Schätzungen zufolge sind derzeit etwa 2,3 Millionen Menschen in Deutschland tagsüber einem Lärmpegel von mehr als 65 Dezibel ausgesetzt. Nachts sind  ca. 2,6 Millionen Menschen von einem Lärmpegel von mehr als 55 Dezibel betroffen.

Das Gesundheitsrisiko, wird dabei nach wie vor unterschätzt. Lärm beeinträchtigt die Gesundheit und mindert die Lebensqualität. Die Folgekosten durch lärmbedingte Erkrankungen sind immens. Lärm kommt die deutsche Wirtschaft teuer zu stehen: Mit jährlich vier bis fünf Milliarden Euro Kosten schlagen lärmbedingte Arbeitsausfälle und Krankheiten, aber auch der Wertverfall von Häusern und Grundstücken zu Buche.

mehr Lärmschutz

Um das Risiko für Erkrankungen, die durch Lärm ausgelöst werden, zu senken, empfiehlt das Umweltbundesamt Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Städten einzuführen. Die Bürger sollen besser vor nächtlichem Lärm geschützt werden. Das gilt besonders für Wohnviertel, die in der Nähe von an Bahnschienen liegen. Zudem sollte es, soweit möglich, von 22 bis 6 Uhr an Flughäfen, die in der Nähe von dichter Besiedlung liegen, keinen regelmäßigen Flugverkehr mehr geben.

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