Gesund Leben

Vergesslichkeit oder schon Demenz?

Mit zunehmendem Alter muss sich das Gehirn immer mehr merken. der Speicher wird immer voller – kein Wunder, wenn man dann öfter mal etwas vergisst. Fachleute sprechen dann auch von Altersvergesslichkeit. und bezeichnen das als „leichte kognitive Störung“ (Englisch: mild cognitive impairment, MCI). Aus dem Lateinischen übersetzt, bedeutet es so viel wie „das Erkennen betreffend“. Diese Altersvergesslichkeit äußert sich durch verschiedene Anzeichen.

Häufen sich jedoch die Vorfälle, vorallem im Alltag, kann auch eine beginnende Altersdemenz dahinterstecken.

Viele Menschen haben dann Sorge, dass es sich dabei um Anzeichen einer Demenz handelt. Daher ist es wichtig, beurteilen zu können, ob es sich bei den Erinnerungslücken um Demenz oder Vergesslichkeit handelt.

Altersvergesslichkeit  – die Ursachen

Vergesslichkeit trifft nicht nur ältere Menschen, auch junge Leute können sich nicht jeden einen Namen merken oder vergessen einen Termin. Der Grund ist simpel: Die Vergesslichkeit schützt das Gehirn vor Reizüberflutung. Dieser Schutzmechanismus ist im Alter umso wichtiger, denn im Laufe der Jahrzehnte hat man jede Menge Informationen angesammlet.

Forschende der Uni Tübingen in einer Studie entdeckt, dass das Gehirn im Alter zwar langsamer arbeitet –­ aber nur deshalb, weil es viel mehr Wissen gespeichert hat. Anhand von Computermodellen konnten sie nachweisen, dass ältere Menschen ihr gesammeltes Wissen durch ihre Lebenserfahrung sogar besser beherrschen als Jüngere. „Das Gehirn älterer Menschen wird nicht leistungsschwächer, ganz im Gegenteil, es weiß einfach mehr“, erklären die Studienautoren.

Zudem hat die  Vergesslichkeit im Alter auch biologische Gründe: Die Nervenzellen im Gehirn sterben langsam ab, genauso wie die Nervenfasern, welche die verschiedenen Bereiche miteinander verbinden. Die betroffenen Bereiche schrumpfen dann und büßen an Leistungsfähigkeit ein. Dadurch funktioniert die Kommunikation zwischen den verschiedenen Gehirnarealen nicht mehr so gut – und das kann betrifft auch das Gedächtnis.

Normalerweise ist das nicht weiter schlimm. Einen Namen oder Termin zu vergessen, bedeutet nicht das man dement wird. Erst wenn die Fälle sich häufen  und man zum Beispiel des öfteren den Weg nach Hause nicht mehr findet, kann die Vergesslichkeit krankhaft sein.

Wichtig ist dabei, dass hinter Vergesslichkeit auch eine andere Erkrankung stecken kann. So kommen in etwa ein Gehirntumor, Infektionskrankheiten wie FSME oder Neuroborreliose sowie psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Neurosen ebenfalls als Ursache infrage.

Altersvergesslichkeit – Die Symptome

Spätestens ab dem 50. Lebensjahr nimmt die geistige Leistungsfähigkeit langsam ab. Die „normale“ Altersvergesslichkeit zeigt sich meist ab ca. 60 Jahren beispielsweise durch folgende Anzeichen:

  • Bei Altersvergesslichkeit arbeitet das Kurzzeitgedächtnis weniger gut. Betroffene erinnern sich schlechter an jüngste Erlebnisse.
  • Viele vergessen oder verlegen gelegentlich etwas, etwa die Brille oder eine Zutat beim Kochen.
  • Einige können sich auch nicht mehr gut konzentrieren.
  • Denken die Betroffenen intensiv und konzentriert nach, fällt ihnen das Vergessene meistens wieder ein.

Solche Gedächtnisprobleme treten gelegentlich auf und bleiben in der Regel in einem nicht besorgniserregenden Rahmen. Diese leichte kognitive Störung schreitet (wenn überhaupt) nur langsam fort und verstärkt sich ab einem gewissen Niveau nicht mehr. Wort- und Erfahrungsschatz sowie das Sprachvermögen sind dabei von der Altersvergesslichkeit nicht betroffen.

Demenz  – woran man es erkennt

Ob es sich bei auftretenden Erinnerungslücken um Altersvergesslichkeit oder Demenz handelt, lässt sich gerade im Anfangsstadium nur schwer erkennen. Ein wichtiges Indiz für eine Erkrankung wie beispielsweise Alzheimer ist das plötzliche Auftreten und eine schnelle Verschlechterung der Symptome. Eine Demenz schränkt die geistige Leistung  sehr viel stärker ein als eine leichte kognitive Störung. So sind regelmäßig auch Orientierung, Geschicklichkeit, das Lese-, Schreib- und Rechenvermögen spürbar betroffen.

Man sollte alarmiert sein, wenn immer wieder die gleichen Fragen gestellt werden oder dieselbe Geschichte erzählt wird. Aber auch das „Verlernen“ von alltäglichen Tätigkeiten wie zum Beispiel Essen kochen sowie das zunehmende Verlegen von Dingen ohne Erinnerung daran oder die Ablage an unüblichen Orten sind Anzeichen die auf eine Demenz hindeuten. Genau wie Wortfindungsstörungen und Schwierigkeiten  bei der räumlichen und zeitlichen Orientierung.

Stellt man solche Symptome an sich selbst oder jemand anderem fest, sollte auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um eine Demenz auszuschließen und das Fortschreiten der Erkrankung einzuschränken. Alzheimer und andere Demenzformen sind derzeit zwar noch nicht heilbar, aber man kann versuchen, sie aufzuhalten.

Maßnahmen gegen Vergesslichkeit im Alter

Folgende Maßnahmen sind empfehlenswert:

  • Gingko-Präparate können die Gedächtnisleistung stärken und sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken. Inhaltsstoffe wie Flavonoide und Terpenoide schützen die Zellen und fördern die Durchblutung im Gehirn

  • Regelmäßige Bewegung unterstützt die Gehirnleistung und versorgt durch eine erhöhte Durchblutung das Gehirn besser mit dem nötigen Sauerstoff

  • Durch eine ausgewogene, gesunde Ernährung erhalten die Hirnzellen die notwendigen Nährstoffe, die für ein gut funktionierendes Gedächtnis wichtig sind. Besonders auf ausreichende Proteinaufnahme sollte man achten

  • Gedächtnistraining – etwa durch Kreuzworträtsel oder Sudoku – hilft die kognitiven Fähigkeiten zu stärken, sodass diese länger erhalten bleiben.

  • Wichtig ist auch soziale Aktivität und der Kontakt zu anderen Menschen. Dadurch werden Nervenzellen im Gehirn aktiviert. Einsamkeit zählt mit zu den Risikofaktoren von Demenz.

Wer Altersvergesslichkeit und Demenz vorbeugen will, sollte außerdem Risikofaktoren meiden, wie Übergewicht, Bluthochdruck, starken Alkoholkonsum und Rauchen.

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