
Die Brennnessel (lat. Urtica dioica) wird oft als Unkraut bezeichnet, doch schon seit Jahrhunderten ist sie eine beliebte und hochgeschätzte Heilpflanze in der Naturheilkunde.
Schon Hildegard von Bingen, eine Nonne aus dem 12. Jahrhundert, schwor auf die gesundheitsfördernde Wirkung der Brennessel. 2022 wurde die Pflanze vom Naturheilverein Theophrastus: zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt.
Doch welche Vorteile bietet die Brennessel?
Brennnessel voll mit pflanzlichen Eiweißen
Die Brennnessel liefert reichlich Proteine. Diese werden für viele Prozesse im Körper benötigt, zum Beispiel für den Muskel- und Knochenaufbau sowie beim Hormonhaushalt. Besonders wenn man sich vegetarisch oder gar vegan ernährt, sollte daher die Brennessel in den Speiseplan integriert werden.
In roher Form enthält die Brennessel sind etwa sieben bis neun Gramm Eiweiß. Das ist ein sehr guter Wert. Grünkohl als einer der bekanntesten vegetarischen Eiweißlieferanten, enthält im Vergleich nur ca.. 4,3 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm.
Brennnessel als Vitamin-C-Lieferant
Als Vitamin-C Lieferant ist die Brennessel kaum zu schlagen, Selbst die Zitrone sieht dagegen blas aus. Im Vergleich: 100 Gramm Brennnesseln enthalten ganze 333 Milligramm des Vitamins und damit fast sechsmal so viel wie die Zitrone.
Vitamin C ist ein Alleskönner im Körper: Es spielt nicht nur eine herausragende Rolle für ein starkes Immunsystem, sondern wirkt zudem am Aufbau der Knochen, Zähne und des Bindegewebes mit.
Brennnessel hilft bei Harnwegsinfekten
Die Brennnessel zählt zu den bewährten Hausmitteln bei Blasenentzündung. Bei entzündungsbedingten Beschwerden der unteren Harnwege helfen die harntreibenden und entwässernden Eigenschaften. Gleichzeitig wirkt die Pflanze entzündungshemmend und schmerzlindernd. Bei Blasenentzündung hat sich vor allem Tee aus frischen oder getrockneten Brennnesselblättern bewährt.
Sogar offizielle Institutionen haben die Heilwirkung von Brennnessel bei Blasenentzündung anerkannt, zum Beispiel das Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) der Europäischen Arzneimittelagentur und die Kommission E, – eine Sachverständigenkommission des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.
Brennnessel hilft auch bei anderen Beschwerden
Die Blasenentzündung ist ein das bekannteste Anwendungsgebiet der Brennessel – es gibt aber noch mehr. So hilft das Heilkraut auch bei rheumatischen sowie Arthritis- und Arthrose-Beschwerden. Sie wird als Durchspülhilfe bei Nierengrieß (Harnkristalle in der Niere) angewendet und kommt zudem als Hausmittel im Rahmen einer Prostatavergrößerung zum Einsatz
Brennnessel essen – die Dosis ist wichtig
Brennnesseln haben sie jedoch auch einen Nachteil: Brennnesseln enthalten recht viel Nitrat. In 100 Gramm der Pflanze stecken 145 Milligramm Nitrat.
Nitrate sind anorganische Stickstoffverbindungen, die Pflanzen für ihren Stoffwechsel und die Proteinproduktion benötigen. Verschiedene Wurzel- und Blattgemüsesorten enthalten relativ viel Nitrat, so zum Beispiel die Brennnessel, aber auch Radieschen und Rucola.
Die Stickstoffverbindung ist zwar selbst ungefährlich, wird aber problematisch, wenn Nitrat zu Nitrit umgewandelt wird, zum Beispiel durch Bakterien im Mund und Darm. Denn Nitrit ist in der Lage, sich an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin zu binden und diesen dadurch in Methämoglobin zu transformieren. Das hat zur Folge, dass der Sauerstofftransport in die Körperzellen beeinträchtigt wird, da dann nicht mehr aureichend Hämoglobin vorhanden ist
Aus diesem Grund sollten vor allem Babys keine Brennnessel essen. Bei ihnen kann das entstehende Nitrit und der resultierende Sauerstoffmangel im Blut zu einer Blausucht (Zyanose) führen. Das gilt auch für kleine Kinder, besonders wenn sie eine Magen-Darm-Infektion haben. Die Bakterien sind in der Lage, aufgenommenes Nitrat in Nitrit umzuwandeln.
Bei Erwachsenen liegt die empfohlene Höchstmenge, bei 3,65 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht – wer 70 Kilogramm auf die Waage bringt, darf also etwa 255 Milligramm Nitrat aufnehmen. Daher sind 100 Gramm Brennnessel in der Regel unbedenklich. Das ist mehr als genug um ohne Bedenken, eine kleine Portion täglich zu sich zu nehmen.
Und wie essen?
Das einzige was dem Verzehr im Wege steht sind die Brennhärchen. Diese müssen vor dem Essen bearbeitet bzw. entfernt werden.
Das kann man erreichen, indem man mit einem Nudelholz über die Blätter rollt. Dabei brechen die Härchen, sodass sie keine Wirkung mehr haben. Weitere Möglichkeiten sind:
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die Pflanzenteile mit einem Messer streichen (ziemlich umständlich)
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in den Mixer geben und pürieren (am besten nur junge Blätter verwenden, da alte sehr faserig sind)
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ins Warmwasserbad legen und anschließend auswringen 8am besten anschließend mit dem Messer klein schneiden)
Von der Brennnessel kann man alle Teiles essen. Die Blätter, Blüten und Samen bieten sich gut für Suppen und Salate an. Am besten sind natürlich die jungen Blätter. Verwendung findet die Brennessel vor allem in:
- Tee
- Smoothies
- Salat
- Suppe
- Pesto
passende Rezepte findet man im Internet zu Hauf. Einfach inspirieren lassen.