Protein kann das Gedächtnis verjüngen

Wissenschaftler aus den USA haben jetzt entdeckt, dass ein bestimmtes Protein die Gedächtnisleistung auch im Alter deutlich verbessern kann. Ihre Test führten sie an Rhesusaffen durch.
Das menschliche Gedächtnis lässt im Laufe der Zeit nach, das ist zum Teil ein ganz natürlicher Prozess – auch wenn man gesund ist und sich gut ernährt. Und Krankheiten wie Demenz und Alzheimer sind im Vormarsch, auch wegen der zunehmenden Lebensdauer der Menschen.
verbesserte Gedächtnisleistung durch das „Klotho-Protein“
Für ihre Tests haben die Wissenschaftler Untersuchungen an älteren Rhesusaffen vorgenommen. Diese sind genetisch dem Menschen sehr ähnlich und haben ebenfalls gute kognitive Funktionen. Doch wie beim Menschen nimmt auch bei ihnen die Gedächtnisleistung mit den Jahren ab.
Per Spritze wurde dabei 18 Versuchstieren eine einmalige Dosis eines Proteins mit dem Namen „Klotho“ verabreicht. Dieses hatte bereits bei Studien an Mäusen eine Verjüngung des Gedächtnisses bewirkt. Für die Studie wurden die kognitiven Fähigkeiten der Affen sowohl vor der Verabreichung des Proteins sowie danach getestet.
Die verblüffende Ergebnis: Schon wenige Stunden nach der Spritze zeigten die Tiere eine bessere Gedächtnisleistung im Vergleich zur Kontrollgruppe, der man nur eine Kochsalzlösung injiziert hatte. Zudem hielt die Wirkung länger an als man erwartet hatte.
Klotho-Protein ?
Klotho ist ein körpereigenes Protein. Es befindet sich in den Zellmembranen einiger Organe und auch als Hormon im Blut. Nach der Geburt und in der frühesten Kindheit produziert der Körper sehr viel davon, doch mit zunehmendem Alter reduziert sich die Produktion und Verfügbarkeit stetig.
Das Protein ist an verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt, wie zum Beispiel an Rezeptorfunktionen oder auch am Insulinhaushalt. Und obwohl Klotho die Blut-Hirn-Schranke nicht selbst überwinden kann, also nicht aus dem Blut ins Gehirn gelangen kann, wirkt das Protein offenbar auf das Gedächtnis.
Dass Klotho sich auf das menschliche Gehirn und die Gedächtnisleistung positiv auswirkt, weiß man also. Doch es gibt noch etliche Fragen, die noch zu klären sind. Da es selbst nicht ins Gehirn gelangen kann, muss zum Beispiel herausgefunden werden, wie das Protein dorthin gelangen kann, bzw. über welche Wirkmechanismen es die Gehirnleistung beeinflusst.
Darüber hinaus betonen die Wissenschaftler, dass auch noch Untersuchungen zur Dosierung von Klotho nötig sind. Denn höhere Dosen haben in der Studie keine bessere Wirkung gezeigt – würde daher auch eine niedrigere Dosierung reichen? Und wie lange hält die Wirkung an? Wenn diese und andere Fragen beantwortet sind, könnte man in Zukunft damit das Gehirn der Menschen verjüngen und die Gedächtnisleistung im Alter verbessern.